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SP
John Constable's Clouds are still passing
1995
1822 malte John Constable (1776-1837) von seinem Vorgarten aus "Landschaftsbilder", die ausschließlich den Wolkenhimmel zeigen. Er versah sie zum Teil mit genauer Zeitangabe, dem Datum und Anmerkungen zu den Wetterbedingungen. Von zwölf Wolkenstudien sind die Aufzeichnungen heute bekannt. Der Künstler Gerhard Lang nahm 173 Jahre später zur jeweils gleichen Uhrzeit und gleichem Datum von Constables Vorgarten aus die vorüberziehenden Wolken auf. Die Arbeit macht Aussagen sowohl zur Meteorologie als auch über Ölmalerei, vor allem über Dokumentation: Heißt dasselbe noch dasselbe nach 173 Jahren?


"Beim Vergleich von Constables Bildern mit Langs Fotografien drängt sich eine Beobachtung auf: wie stark doch das Medium der Aufzeichnung, Ölmalerei oder Fotografie, die Information überlagert. Sehen (sahen) Wolken wirklich so aus, wie Constable sie darstellt? Und ist es ein Zufall, dass Lang scheinbar sanfte Wolken antraf, während Constable dramatische Himmelsszenerien malte? Natürlich dürfen wir annehmen, dass Constable bei Wetterlagen, die der Meteorologe als "bedeckt" bezeichnet, den Pinsel nicht auspackte." [Auszug aus: John Constable's Clouds are still passing, von Lucius Burckhardt, in: Basler Magazin, Nr. 13, 1997. Mehr über Lucius Burckhardt: siehe Glossar]


Links:
John Constable:
http://de.wikipedia.org/wiki/John_Constable
Weitere Informationen über John Constable (Englisch):
http://en.wikipedia.org/wiki/John_Constable


Abb. I: Im Vorgarten des Hauses Nr. 2 im Londoner Stadtteil Hampstead photographiert Gerhard Lang die vorbeiziehenden Wolken 173 Jahre, nachdem sie von hier aus John Constable beobachtet und festgehalten hatte. Photo: Niall Monro.

Abb. II: John Constable, Ölstudie, 31. August 1822, zwischen 17 und 18 Uhr. Im Osten dicke Wolken, leichter Wind (von Westen?). Verwendung der Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Birmingham Museums and Art Gallery.

Abb. III: Gerhard Lang, Photographie, 31. August 1995, zwischen 17 und 18 Uhr. Vormittags regnerisch, später wolkig und nebelig mit etwas Sonne dazwischen. Die Wolken ziehen nach Südwest, oftmals mit starkem Wind.
Abb. IV:John Constable, Ölstudie, 6. September 1822, mittags. Leichter Westwind, warm und schön. Verwendung der Abbildung mit freundlicher Genehmigung von David Thomson, Toronto.

Abb. V: Gerhard Lang, Photographie, 6. September 1995, mittags. Bewölkt, kühler Morgen, im Laufe des Tages Erwärmug und mehr Sonnenschein, Wind aus Südwest.


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Gerhard Lang © VG Bild-Kunst, Bonn